Zum Inhalt springen

Auszug aus dem Kapitel „Katja“

Ich lehnte an einer Wand, in meiner Hand einen Cocktail und genoss die Zeit in meinem Lieblingsclub. Der Bass, der aus den Boxen zu mir herüberdrang, sorgte für Vibrationen im Holz hinter mir. Immer wieder flackerte das helle Licht der Stroboskope herüber, in die kleine Nische, in der ich stand. Ich beobachtete die Menschenscharen, die sich ihren Weg vom Eingang in die kleine Halle bahnten.

Ich war alleine hier, in meinem schwarzen Anzug und mit meinen langen offenen Haaren wirkte ich eher wie jemand von der Security, denn ein Gast. Ich war in jener Woche gerade 25 Jahre alt geworden und feierte sozusagen mit mir selbst meinen Geburtstag nach. Es war ein kalter Tag, die Temperaturen unter null, dennoch kamen die meisten Gäste wirklich leicht bekleidet herein.

Der Abend war noch jung, die Musik laut also schnappte ich meinen Cocktail und schlenderte einmal durch die kleine Halle. Damals trank ich immer Cocktails, wenn ich aus war, meist Mojito oder Caipirinha, denn an der Cocktailbar konnte man gut verweilen und musste nicht allzu lange auf einen neuen warten.

Bei meinem Streifzug durch die Halle bemerkte ich viele Kerle die sich den anwesenden Mädels anbiederten und ihnen Drinks ausgaben, in der Hoffnung, an diesem Abend nicht alleine nach Hause zu gehen. Manchen sah man auch an, wie sie übertrieben gekünstelt lustig sein wollten. Ich dachte mir ganz oft nur: „die armen Mädels…“

Zurück an meiner Bar lehnte ich mich lässig an die Wand und dachte nach, über dies und das und jenes, ich musste wirklich mal wieder abschalten, ich arbeitete zu viel. Schon damals war ich selbständig mit einer kleinen Agentur, was wirklich selbst und ständig arbeiten zu bedeuten hatte. Aus diesen Abenden, die nicht selten Nächte wurden, zog ich jedoch die Kraft, die ich für meine Arbeit brauchte.

Endlich lief Musik für mich und ich bahnte mir meinen Weg zur Tanzfläche. In meinem Anzug mit Hemd und Krawatte fiel ich schon etwas auf, da die meisten nicht derart gekleidet waren. Meine Damals weit über die Schulter reichenden Haare, die ich meist offen trug, trugen ihren Teil dazu bei. Vielleicht lag es an meinem Tanzstil oder woran auch immer, aber sobald ich auf der Tanzfläche ankam, hatte ich stets eine Menge Platz um mich herum. Vielleicht war es auch nur die Abwesenheit eines Lächelns oder die Unnahbarkeit, die ich auszustrahlen schien. Doch heute war etwas anders.

Bei einer Drehung um mich selbst rempelte mich ein Mädel an, was ich mit einem strengen Blick quittierte, mich allerdings nicht in meinem Tanz stören ließ. Gefangen in der Welt meiner Musik, voller Gefühl und Leidenschaft, genoss ich das Ich sein und schwebte beinahe über die Tanzfläche, getragen von den Wellen des Rhythmus.

Nach wenigen Stücken legte der DJ wieder Musik auf, die nicht annähernd meinen Geschmack traf, weshalb ich den Weg zurück, zu meinen Platz an der Bar, antrat. Dort angekommen, wartete bereits ein neuer Cocktail auf mich. Und das Mädel im roten Kleid, die mich eben noch auf der Tanzfläche angerempelt hatte. Mir fiel sofort auf, dass sie jeden direkten Augenkontakt vermied und stets leicht ihren Kopf nach vorn neigte, sobald meine Blicke sie hätten treffen können.

Es wurde später am Abend, das „Jungvolk“ musste sich nach Hause verabschieden und für einen Moment war wieder alles übersichtlich, bevor der nächste Schwung Gäste ankommen würde. Gerade als sich der Laden erneut zu füllen begann, legte der DJ nochmals Musik nach meinem Geschmack auf und ich ging erneut auf die Tanzfläche. Es lief „Time To Wonder“ von Fury in the Slaugther House, die Tanzfläche war zu diesem Zeitpunkt recht leer, als mir jemand seinen Ellenbogen in die Rippen stieß.

Ich drehte mich um, und da war sie wieder, das Mädel im roten Kleid. Im selben Moment spielte der DJ „Master and Servant“ von Depeche Mode, ich schaute sie mit strengem Blick an, sie kam näher, blickte mir dabei in die Augen. Ihr Blick senkte sich, als sie „Ich bitte höflichst um Verzeihung, mein Herr“ sagte. Mit meiner Hand griff ich in ihre Haare am Hinterkopf und erklärte ihr, dass sie nicht alleine hier sei und sie auf andere zu achten habe. Auf meine Frage, ob sie mich verstanden habe, sagte sie: „Ja, mein Herr“, worauf ich entgegnete: „Sir!“

Sie antwortete erneut, diesmal mit: „Ja, ich habe verstanden, Sir.“

Ich ließ von ihr ab, genoss weiter die Musik und tanzte noch eine ganze Weile. Zurück in meiner kleinen Nische an der Bar wollte ich den Abend in Ruhe ausklingen lassen. Plötzlich erschien das Mädel im roten Kleid bei mir, sie setzte sich, mir zugewandt auf den Stuhl neben mich, wobei ihr Kleid sehr weit hochrutschte.

Bereits auf der Tanzfläche hatte ich bemerkt, dass sie keinen BH trug. Jedoch schien sie einen Slip zu tragen. Ich beugte mich zu ihr herüber und sagte ihr, dass sie in meiner Gegenwart kein Höschen zu tragen habe. Ohne mit der Wimper zu zucken zog sie den String aus, übergab ihn mir und versprach, dass dies nicht wieder vorkommen würde.

Ich ließ mir ein Taxi rufen, leerte meinen Drink und verließ gemeinsam mit Katja den Club.

To be continued…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert